PORA
Im Februar 2017 besuchten wir den auch derzeit noch größten Arbeitgeber in Grub am Forst, die PORA GmbH Polstermöbel im Rennbergweg. Bei der PORA werden seit 1950 Polstermöbel produziert. Ehemals betrieb die PORA sogar eine eigene Gestellschreinerei in der Coburger Straße, w heute die Fa. Fitalia GmbH beheimatet ist. Zwar wurde aus betrieblichen Gründen diese eigene Schreinerei aufgegeben, doch wird bis heute ausschließlich in Deutschland produziert. Auch die Zulieferer sitzen – bis auf wenige Firmen, die Bezugsstoffe liefern – ebenfalls in Deutschland, somit haben sich die Sitzgarnituren aus dem mittleren Preissegment das Label „made in germany“ wahrlich verdient.
Auf 14500 m² werden bei der PORA ca. 14.000 moderne Polstergarnituren, Wohnlandschaften sowie Systemgruppen mit vielseitigen Funktionen pro Jahr produziert, was einen Umsatz von ca. 10 Mio. € generiert. Man tritt mit den Produktlinien „young style“, „modern living“, „Landhaus“ und „Classic“ an, um am Markt zu bestehen.
Doch wie hat die relativ kleine und fast etwas familiär wirkende Firma es geschafft, noch nicht aus dem Markt gedrängt worden zu sein, wenn doch ganz andere namhafte und große Polstermöbelhersteller der Region in der Vergangenheit die Segel streichen mussten?
Von der Beschaffung bis zum Absatz gibt es einige gute Gründe, dass die PORA auch heute der Billigkonkurrenz aus dem Ausland trotzt und dem gesteigerten Anspruchsdenken der Verbraucher entspricht:
Auf der Beschaffungsseite setzt man auf Diversifizierung bei den Zulieferern, um Abhängigkeiten zu vermeiden. Die riesigen Lagerflächen im Betrieb ermöglichen gute Einkaufskonditionen.
In der Produktion setzt man auf erfahrene, aber durchaus sehr leistungsfähige Mitarbeiter, deren Altersdurchschnitt im gesamten Betrieb bei ca. 50 Jahren liegt. Die Produktionsabläufe wurden vom Geschäftsführer Matthias Schmidt dahingehend optimiert, als dass es zu vermeiden gilt, die Rückläuferquote zu reduzieren. Auch wurden einige erste Schritte hin zu einem „Vorschlagswesen“ unternommen, um die Mitarbeiter stärker bei der Fertigungsplanung einzubeziehen.
Bei der Auslieferung setzt die PORA mit lediglich einem eigenen Lkw fast ausschließlich auf den Versand durch Speditionen direkt zu den abnehmenden Möbelhäusern.
Auf der Absatzseite hat man sich von den großen Einkaufsverbänden losgesagt, man vertraut heute ausschließlich auf Mittelstandsverbände, die überwiegend „mittlere Möbelhäuser“ vertreten, informierte uns Geschäftsführer Uwe Frank. Der Auslandsabsatz (NL, CH, A) beläuft sich auf lediglich 5 %.
In der Verwaltung praktiziert man „lean management“, Doppelbesetzungen von Stellen werden vermieden, die Marketing-Abteilung ist eigentlich nicht existent, die Betreuung eines Fabrikverkaufs wird vermieden, einen Internetauftritt mit Online-Shop sucht man ebenfalls vergebens. – Das alles hört sich nach einem altbackenen Unternehmen an, das nicht wirklich für die Zukunft in einer gebeutelten Branche gerüstet ist. – Doch genau das ist das „Geheimrezept“ der PORA, die auf persönlichen Kontakt und fairen Umgang aller an einer Unternehmung eingebundenen Akteure setzt und sich so ein Alleinstellungsmerkmal verpasst. Durch die menschliche Nähe zu den Geschäftspartnern, die tatsächlich als solche gesehen werden, macht man Geschäfte, die auch weiterhin dafür sorgen, dass die PORA als großer Arbeitgeber von Grub auftreten kann.